Von Patrick Lawrence – 4. Dezember 2025
Al-Sharaas Besuch im Weißen Haus erinnert an Washingtons langjährige Verachtung demokratischer Prozesse und aller, die sich für diese einsetzen ‒ außerhalb und manchmal auch innerhalb des Westens.
Suharto, Pinochet, Shah Reza Pahlavi … Sie alle waren Massenmörder. Und noch etwas eint sie: Sie wurden in Washington von den jeweils regierenden US-Präsidenten in allen Ehren empfangen. Zu diesen gesellt sich nun der Terrorist Ahmed Al-Sharaa, seit Anfang 2025 offiziell syrischer „Interimspräsident“, verantwortlich unter anderem für massive Gewalt gegen Christen, Drusen und Alawiten. Worin liegt der besondere Charme dieses Wiederholungstäters, der unlängst von Präsident Donald Trump im Weißen Haus hofiert wurde? Letztlich wohl darin, dass er für politische Kräfte steht, die für die USA in globalen Auseinandersetzungen nützlich waren. Speziell wurde Al-Sharaa gegen den ungeliebten Präsidenten Baschar al-Assad in Stellung gebracht, den Washington loswerden wollte und schließlich auch loswurde. Sein Fall folgt einem Muster, das sich in Jahrzehnten übergriffiger US-amerikanischer Außenpolitik „bewährt“ hat.