Ukraine-Krieg: Warum die russische Armee so langsam vorankommt

Von Thomas Röper – 15. Oktober 2025

Viele fragen sich, warum die russische Armee in der Ukraine so langsam vorankommt, obwohl die ukrainische Armee personell so ausgedünnt ist, dass sie nicht einmal mehr eine zusammenhängende ukrainische Frontlinie hat.

Dass die Ukraine den Krieg verliert, ist offensichtlich. Sogar der Spiegel hat im August berichtet, dass der Personalmangel der ukrainischen Armee so akut ist, dass die ukrainischen Stellungen an der Front „mittlerweile eher Blasen als einer Linie gleichen“ und dass die russischen Soldaten die ukrainischen Linien daher nicht durchbrechen, sondern „durchwandern“.

Es stellt sich also die Frage, warum die russische Armee dann nicht schneller vorankommt. Und das will ich hier erklären, denn der Krieg hat sich sehr verändert, was schnelle Vorstöße oder Blitzkriege bis auf weiteres unmöglich macht.

Ein Blick in die Geschichte

Zum Verständnis hilft ein Blick in die Geschichte, denn dass neue Technologien die Art der Kriegsführung komplett verändern, gab es schon öfter.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurden Militäroperationen noch geplant wie im 19. Jahrhundert. Man plante mit Kavallerie-Angriffen und Ähnlichem. Aber die Erfindung des Maschinengewehrs machte den Kriegsplanern dann schnell klar, dass diese Zeiten vorbei waren, weil ein oder zwei Maschinengewehrstellungen jeden Angriff im offenen Feld niedermähen konnten.

Das Ergebnis war der Grabenkrieg, in dem sich beide Seiten eingruben und mit Anti-Personenminen, Stacheldraht und Maschinengewehrstellungen gegen Angriffe des Feindes schützten. Frontdurchbrüche waren unmöglich geworden und es begannen der Stellungskrieg und die Materialschlachten, die sich über drei Jahre hinzogen und der erst mit der Entwicklung neuer Technologien endeten.

Panzer, die gut genug gepanzert waren, um unbeschadet durch die Minenfelder zu kommen und die den Stacheldraht einfach durchbrechen und dabei selbst mit Maschinengewehren die nun recht ungeschützten Gegner niedermähen konnten, veränderten die Kriegsführung. Dass die Luftfahrt nun weit genug entwickelt war, um auch Bomber bauen zu können, die die Artillerie im Hinterland des Feindes recht effektiv angreifen konnten, kam hinzu.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs sah die Welt den deutschen Blitzkriegen mit ungläubigem Staunen zu. Die deutschen Panzer waren den Gegnern überlegen und konnten Frontlinien durchbrechen und viele Kilometer ins Hinterland des Gegners vorstoßen und dort die Logistik zerstören, sodass die Front zusammenbrechen musste.

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