Von Marianne Arens – 23. Mai 2025
Auf einer Brückenbaustelle bei Horb im Neckartal, südlich von Stuttgart, sind am Dienstagmittag, den 20. Mai, drei Bauarbeiter aus großer Höhe in den Tod gestürzt. Als sie in der mannshohen, an einem Kran befestigten Käfiggondel zu ihrem Arbeitsplatz auf einem Brückenpfeiler hochgezogen wurden, riss das Stahlseil über ihnen, und die Gondel stürzte ab. Feuerwehr und Rettungsdienste konnten nur noch den Tod der drei Männer feststellen.
Die getöteten Männer, zwei polnische und ein deutscher Bauarbeiter im Alter zwischen 40 und 46 Jahren, gehörten zu der Baukolonne, die an einer der wichtigsten Großbaustellen Baden-Württembergs arbeitet. In einer Höhe von bis zu 90 Metern wird hier eine Autobrücke der B32 über den Neckar errichtet, um den Verkehr aus dem kleinen Städtchen Horb (Landkreis Freudenstadt), das im Tal liegt, herauszuhalten.
Während der Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) und der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) Beileidserklärungen abgaben und Krokodilstränen vergossen, drängte der verantwortliche Baukonzern Porr aus München, der schon für das Bahnprojekt Stuttgart 21 tätig war, rasch auf die Wiederaufnahme der Arbeit an der Baustelle. Schon ab Montag soll wieder gearbeitet werden, obwohl die Unfallursachen noch in keiner Weise geklärt sind.
In Frage steht in erster Linie der Zustand des gerissenen Trageseils, das die Gondel mit dem Kran verband. Solche Stahlseile sind normalerweise korrosionsempfindlich, bzw. nicht rostfrei, und müssen daher regelmäßig kontrolliert werden. Weiter ist auffällig, dass die Transportgondel nur an einem einzigen Seil befestigt war, und dass es keine weiteren Schutzvorrichtungen gab.