Thyssenkrupp soll zerschlagen werden

Von Dietmar Gaisenkersting – 29. Mai 2025

Das Wort „Heuschrecken“ steht für Finanz-Holdings, die über große Konzerne herfallen, sie zerschlagen, filetieren und ausplündern, bei den Beschäftigten eine Spur der Verwüstung hinterlassen und den Aktionären Milliardenprofite bescheren.

Am Montag gab die Thyssenkrupp AG bekannt, sie plane zur eigenen Heuschrecke zu werden. Strategisches Ziel sei es, so der Industriekonzern, „schrittweise alle Geschäftsbereiche zu verselbstständigen und für die Beteiligung Dritter zu öffnen“.

Aktuell ist Thyssenkrupp in fünf Sparten aufgegliedert: Stahl, Autozulieferung, Materialhandel, Marineschiffe und Grüne Technologien. Nun soll das Unternehmen in eine Holding ohne eigenes Geschäft umgewandelt werden, die Anteile an den fünf eigenständigen Unternehmen hält. Die Aktionäre waren begeistert. An der Börse stieg der Aktienkurs zeitweise um fast neun Prozent.

Denn um überhaupt interessant für „Dritte“ zu werden, müssen die einzelnen Bereiche einer Rosskur unterzogen werden, damit sie hohe Profite abwerfen. Bezahlen werden das die rund 96.000 Beschäftigten.

Die IG Metall gab sich überrascht und forderte wie immer, enger in diesen Prozess einbezogen zu werden. Bislang hat sie den Abbau jedes Arbeitsplatzes sowie den Verkauf und die Schließung jedes Werkes abgesegnet. Die Gewerkschaft inszeniert dazu stets lautstarke Proteste, in denen die Kampfbereitschaft und die Wut der Belegschaften ein Ventil finden, um dann zurück am „Verhandlungstisch“ in aller Ruhe das Todesurteil für Arbeitsplätze und ganze Werke zu unterschreiben. Das planen die IGM-Funktionäre und ihre Betriebsräte auch jetzt.

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