Von Nick Beams – 21. April 2025
Zunächst war es nur ein leises Raunen in relativ abgelegenen Teilen der Finanzpresse. Doch nun werden die Stimmen lauter: Der US-Dollar könnte seine Funktion als globale Leitwährung verlieren, nachdem alle Arrangements und Mechanismen der Nachkriegsordnung unter dem Wirtschaftskrieg zusammenbrechen, den Präsident Trump gegen den Rest der Welt entfesselt hat.
Vergangene Woche erschien in der Financial Times ein Artikel mit der Schlagzeile: „Verliert die Welt das Vertrauen in den allmächtigen US-Dollar?“ Die Antwort lautet eindeutig: Ja.
Auslöser der Besorgnis ist eine ungewöhnliche Entwicklung auf den Finanzmärkten. Unter „normalen“ Bedingungen führen Verwerfungen an den Finanzmärkten zu einer Aufwertung des Dollars, da Investoren sichere Häfen suchen und US-Staatsanleihen nachfragen.
Seit dem sogenannten „Tag der Befreiung“, an dem Trump seine „reziproken Zölle“ ankündigte, fließt jedoch Kapital aus US-Staatsanleihen ab und der Dollar verliert an Wert. Der Goldkurs – ein echter Wertspeicher im Gegensatz zu Schulden und Krediten – klettert indes unvermindert auf Rekordhöhen.
Diese Bewegung hat sich kurzzeitig verlangsamt, als Trump eine 90-tägige Pause der reziproken Zölle (die für viele Länder zwischen 30 und 50 Prozent liegen) ankündigte, um Verhandlungen zu ermöglichen. Doch die Frage bleibt: Was passiert nach dieser Pause?
Unabhängig von der kurzfristigen Entwicklung ist eines gewiss: Eine Rückkehr zum Status quo ante wird es nicht geben, denn Trump hat unmissverständlich gewarnt, dass niemand „ungestraft davonkommen“ werde. Diese Woche fanden in Washington bereits Gespräche zwischen seiner Administration und Japan statt. Der japanische Handelsbeauftragte kehrte ohne Ergebnis zurück.