Von Johannes Stern 5. Juni 2025
In einem aktuellen Interview mit der Tageszeitung (taz) rehabilitiert der rechte Militärhistoriker Sönke Neitzel ganz offen die Wehrmacht und ihre verbrecherischen Traditionen. Unter der Überschrift „Wir brauchen als Republik einen demokratischen Krieger“ fordert Neitzel nicht nur die Wiedereinführung der Wehrpflicht, sondern auch eine Rückkehr zu den Kriegstugenden und militärischen Traditionen der Nazis.
Neitzels Interview erscheint zu einem Zeitpunkt, an dem der deutsche Imperialismus wieder gen Osten marschiert und sich auf einen umfassenden Krieg gegen die Atommacht Russland vorbereitet. Mit der Indienststellung einer permanenten Kampfbrigade in Litauen nahe der russischen Grenze hat die Bundesregierung ein neues Kapitel deutscher Kriegspolitik aufgeschlagen. 80 Jahre nach Hitlers Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion werden erneut deutsche Panzer und Soldaten gegen Russland mobilisiert. Und erneut dient die Propaganda vom angeblichen „Schutz“ und der „Verteidigung“ Deutschlands und Europas gegen den russischen „Aggressor“ der Vorbereitung eines Angriffskriegs.
Neitzels Beitrag zu dieser Entwicklung ist die ideologische Mobilmachung. Die von ihm geforderte „Entzivilisierung“ der Bundeswehr zielt darauf ab, deutsche Soldaten und die gesamte Bevölkerung auf neue militärische Großoffensiven vorzubereiten – und der mörderischen Logik einer aggressiven imperialistischen Kriegspolitik wieder gesellschaftliche Akzeptanz zu verschaffen. Soldaten sollen, so Neitzel, nicht nur „Leben schützen“, sondern „Leben nehmen“, was in Deutschland „lange bestritten“ worden sei.