Von Sergey Vinokurov (Übersetzung: Thomas Röper) – 15. Oktober 2025
Russland könnte auf die Übergabe von Tomahawks an Kiew mit der Stationierung von Oreschnik-Raketen im Fernen Osten reagieren, von wo sie mit ihrer Reichweite die Hälfte des Staatsgebietes der USA erreichen können.
Auf der Seite der Medienholding des russischen Verteidigungsministerium ist ein sehr interessanter Artikel erschienen, der sich mit der Frage der Lieferung von Tomahawk-Raketen an die Ukraine beschäftigt und dabei zwei wichtige Aspekte beleuchtet: Die mögliche Art der Lieferung der Tomahawks an Kiew, zu der er eine ganz neue Variante ins Spiel bringt, und die mögliche russische Reaktion, die in der Stationierung von Oreschnik-Raketen im Fernen Osten bestehen kann. Ich habe den Artikel übersetzt. […]
Von Tschukotka aus deckt das Raketensystem „Oreschnik“ halb Amerika ab
Es ist unwahrscheinlich, dass die Amerikaner das Kiewer Regime mit Tomahawk-Raketen beliefern, wenn sie selbst im Fadenkreuz von Raketen stehen.
Der Feind über dem Ural
Laut der Abteilung für Informationspolitik der Region Swerdlowsk haben die größten Rüstungsunternehmen der Region eine „präventive Reaktion auf eine mögliche Bedrohung durch einen Luftangriff“ eingeführt. Es wurde ein Notfall-Evakuierungsprotokoll für Personal und Bewohner nahegelegener Gebäude entwickelt. Die Bürger wurden vor dem hohen Risiko plötzlicher Internetausfälle gewarnt.
In den meisten Kommentare wird die Maßnahmen auf die hohe Wahrscheinlichkeit massiver ukrainischer Drohnenangriffe im Ural zurückgeführt. Dass das kürzlich technisch möglich geworden ist, wurde durch den unerwarteten feindlichen Drohnenangriff auf Tjumen am Abend des 6. Oktober unterstrichen. Da wurden alle drei Angriffsdrohnen über der Stadt, die etwa 2.000 Kilometer Luftlinie von der nächsten Grenze zum „Land 404“ entfernt liegt, abgeschossen. Aber wer weiß, was der Gegner morgen tut?
Noch weniger Gewissheit herrscht über die Region Swerdlowsk. Sie liegt deutlich westlich von Tjumen und damit deutlich näher an der Ukraine. Daher kommen die im Ural getroffenen Vorsichtsmaßnahmen zur rechten Zeit.
Aber warum redet man in Jekaterinburg nur über die Gefahr von Drohnenangriffen? Es scheint, dass bald eine weitaus mächtigere, zerstörerischere und im Grunde strategische Waffe, Tomahawk-Marschflugkörper amerikanischer Produktion, eine ebenso große Bedrohung für die Region darstellen könnte. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Washington bereits beschlossen hat, diese Waffen an die Ukraine zu liefern. Vielleicht sind die Tomahawks schon da, und wir werden, wie so oft, einfach getäuscht.
Außerdem beträgt die Entfernung von beispielsweise Charkow nach Jekaterinburg Luftlinie nur etwa 1.800 Kilometer, was für die relativ modernen Tomahawks des Blocks IV/V um die Ecke ist, denn ihre angegebene maximale Reichweite beträgt bis zu 2.400 Kilometer.