Von Peter Schwarz – 22. August 2025
Knapp drei Jahre nach den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines im September 2022 ist erstmals einer der mutmaßlichen Attentäter verhaftet worden. Die italienische Polizei nahm den ukrainischen Ex-Offizier Serhii K. fest, dem die deutsche Bundesanwaltschaft vorwirft, die Anschläge koordiniert und als Mitglied einer Gruppe die Sprengladungen auf dem Grund der Ostsee angebracht zu haben. Der 49-Jährige hatte mit seiner Familie in der Gegend von Rimini Urlaub gemacht, obwohl ein internationaler Haftbefehl gegen ihn vorlag.
Für die deutsche Regierung kommt die Festnahme zu einem denkbar ungeeigneten Zeitpunkt. Packt der Festgenommene über die Hintermänner des Anschlags aus, könnte dies zu schweren Spannungen mit Kiew und mit Washington führen. Dies in einem Moment, in dem Berlin und Kiew gemeinsam alle Hebel in Bewegung setzen, um Präsident Trump von einem Deal mit Moskau abzuhalten und zur weiteren Unterstützung des Kriegs zu bewegen.
Die deutsche Justizministerin Stefanie Hubig (SPD) nannte die Festnahme einen „sehr beeindruckenden Ermittlungserfolg“. Deutschland sei ein Rechtsstaat und die Sprengung der Pipelines müsse strafrechtlich aufgeklärt werden. An der deutschen Haltung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ändere sich dadurch aber nichts, fügte sie hinzu. „Wir stehen politisch fest an der Seite der Ukraine.“