Kommentar | Keine Eile bei Friedensbemühungen

Von Ralph Bosshard – 21. September 2025

Auf die drängendste Frage nach dem Ende des Krieges in der Ukraine kann man derzeit nur mit der Gegenfrage nach dem Interesse der Protagonisten antworten. Beide Seiten werfen einander vor, an einer Beendigung der Kampfhandlungen nicht interessiert zu sein und beide Seiten haben wohl recht. Die Ukraine setzt auf die Wirkung immer neuer „Wunderwaffen“, und aus der Sicht des Kremls spricht Vieles für eine abwartende Haltung.

Zwar hat sich die Administration Trump aus dem Krieg abgemeldet, aber jeder Stimmungswechsel in den USA wird die Lage beeinflussen. Im Herbst 2026 finden in den USA die Midterm-Wahlen statt, was bedeutet, dass die Administration Trump im Frühjahr nächsten Jahres in den Wahlkampf-Modus übergehen wird. Zu diesem Punkt möchte Donald Trump dem US-amerikanischen Volk ein paar Erfolge vorweisen. Klar ist, dass nicht die Außenpolitik, sondern innenpolitische Themen den Ausgang der Midterm-Wahlen bestimmen werden (1). Die führende Rolle, die Donald Trump bei der Beilegung aktueller Kriege spielen will, dient wohl eher der Pflege des Images eines intelligenten und starken Führers, das er verbreiten möchte. Das schafft in Westeuropa eine seltsame Diskrepanz: Während westeuropäische Führer wie Schulkinder zum „Daddy“ nach Washington anreisen, um sich am runden Tisch bei diesem anzubiedern, schwadronieren sie zuhause von der Führungsrolle, welche ihre Länder spielen sollen. Sie schauen auf eine Macht, die weitgehend mit sich selbst beschäftigt ist.

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