Kenias Ruto-Regierung richtet unter Protesten der Generation Z ein Blutbad an

Von Kipchumba Ochieng – 26. Juni 2025

Am Mittwoch gingen in ganz Kenia Hunderttausende auf die Straße. In mindestens 27 der 47 Bezirke des Landes brachen Proteste aus. Die Proteste kommen ein Jahr nach dem großen Aufstand der Generation Z vom 25. Juni 2024, der damals zur Erstürmung des Parlaments führte.

Auch jetzt greift Präsident William Ruto erneut zu massiver Gewalt und hat die brutale Niederschlagung des Protests ausgelöst. Es kamen scharfe Munition, Tränengas und Wasserwerfer zum Einsatz, und vom Staat finanzierte Schläger griffen die Demonstrierenden an.

Nach Angaben der kenianischen Menschenrechtskommission wurden mindestens 16 Menschen durch Schusswunden getötet und über 400 verletzt. Unter den bestätigten Toten ist auch ein Schüler der Sekundarschule. Die Zahl der Verletzten steigt weiter, und aus dem ganzen Land treffen immer noch Berichte ein, so dass die Zahl der Toten mit Sicherheit noch zunehmen wird.

Während die Polizei brutale Gewalt ausübte, floh Präsident Ruto aus Nairobi und zog sich unter dem fadenscheinigen Vorwand, an der Beerdigung des Vaters des Gouverneurs von Kilifi, einer politisch irrelevanten Figur, teilzunehmen, an die Küste zurück. Flankiert wurde Ruto bei der Veranstaltung von Senatssprecher Amason Kingi und dem ehemaligen Premierminister und Milliardär Raila Odinga.

Odinga, der früher als Oppositionsführer auftrat, ist eine Stütze der „breit angelegten Regierung“ und unterstützt Ruto bei der Durchsetzung der Sparpolitik des Internationalen Währungsfonds und der Polizeigewalt. Die Anwesenheit der beiden bei der Beerdigung, weit weg von der in Flammen stehenden Hauptstadt, verdeutlichte die Angst des Regimes vor der Arbeiterklasse und der Jugend.

Die Proteste wurden größtenteils über die sozialen Medien organisiert. Weder die großen bürgerlichen Parteien noch die Gewerkschaften unterstützten sie. Dazu aufgerufen worden war über Plattformen wie WhatsApp, Telegram und X unter Verwendung von Hashtags wie #OccupyStateHouse, #OccupyUntilVictory, #RutoMustGo und #SiriNiNumbers, die tagelang im Trend lagen.

Was sich daraus entwickelte, war eine landesweite politische Revolte. Ganze Landstriche kamen zum Stillstand, und in den Stadtzentren blieben große Unternehmen, Banken und Märkte geschlossen. Wie schon beim Aufstand im letzten Jahr überwanden die Proteste die Stammes- und Regionalgrenzen, welche die kenianische Regierungselite seit langem zur Machterhaltung ausnutzt. Es war eine Bewegung, die im gemeinsamen Kampf gegen Polizeibrutalität, autoritäre Herrschaft, Sparmaßnahmen und die steigenden Lebenshaltungskosten entstanden war.

[Hier weiterlesen]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..