Von Martin Jayvon (Übersetzung: Thomas Röper) – 20. Oktober 2025
Trumps Friedensplan hat Hoffnung auf ein Ende des israelischen Völkermordes in Gaza gemacht, doch immer mehr Analysten meinen, er sei eine Täuschung und werde nicht lange halten. […]
Das russische Fernsehen hat den Plan in einem Beitrag […] verhalten optimistisch eingeschätzt, aber auch festgestellt, dass Trump sich in dem Plan de facto die Herrschaft über den Gazastreifen angeeignet hat, indem er sich selbst zum Vorsitzenden des Komitees gemacht hat, das nun das Schicksal des Gazastreifens regeln soll.
Aber trotz allem Optimismus gibt es weiterhin israelische Angriffe mit Dutzenden toten Zivilisten täglich, womit Netanjahu die Hamas anscheinend zu Reaktionen provozieren will, um einen Vorwand zu haben, den Krieg wieder aufzunehmen. Auch die Lieferung humanitärer Hilfe nach Gaza hat Israel schon wieder ausgesetzt.
Das hat ein britischer Autor in einem Artikel vorhergesehen, der am schon am 15. Oktober auf der Seite eines russischen Thinktanks veröffentlicht wurde. Ich habe den Artikel übersetzt. […]
Trumps Gaza-„Friedensplan“ ist eine Täuschung, dies wird in der Realität passieren
Es gibt kaum Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden im Gazastreifen – und gerade der Geiselaustausch könnte der Auslöser dafür werden, dass die Waffenruhe bricht.
Von Martin Jay | Strategic Culture Foundation
Wie viel Vertrauen kann man in das kürzlich angekündigte Waffenstillstandsabkommen setzen, das sowohl von Israel als auch von Hamas gebilligt und wohl von US-Präsident Donald Trump vermittelt wurde? Wer sind die Gewinner und wer die Verlierer? Und wie viel von dem, was die westliche Presse berichtet, entspricht überhaupt der Wahrheit?
Leider ist das Bild düster und es gibt wenig Grund zur Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden im Gazastreifen, hauptsächlich deshalb, weil das sogenannte Abkommen kein Friedensvertrag, sondern eher ein temporärer Waffenstillstand zur Befreiung der israelischen Geiseln ist. Nicht viel mehr als das.
Gewiss umfasst der 20-Punkte-Plan mehr, doch die meisten Punkte sind vage formuliert und interpretationsfähig – kein gutes Zeichen, wenn man den Plan ernst nehmen soll. Vielleicht war er nie dazu gedacht, ernst genommen zu werden. Wie ich bereits zuvor schrieb, ist es wahrscheinlich, dass Trump das Ganze in letzter Minute hastig zusammenstellen ließ, da die mediale Aufmerksamkeit plötzlich auf die EU-Initiativen und die mögliche UN-Friedensinitiative gerichtet war.
Die wahren Gewinner: Trump und Netanjahu
[…] Von seinem ersten Tag im Amt an hätte Trump das Massaker in Gaza beenden können, doch er entschied sich, Netanjahu voll zu unterstützen, unter anderem durch zahlreiche genehmigte Waffenlieferungen. Für Netanjahu wiederum ist der politische Gewinn, 20 Geiseln lebend zu ihren Familien zurückgebracht zu haben, unbezahlbar. Und so werden – grob gesagt – Trump und Netanjahu sich selbst auf die Schultern geklopft haben, nachdem die Geiseln freigekommen sind.