Für anti-russische Propaganda verschweigt der Spiegel mal wieder die Verehrung der Waffen-SS in Lettland

Von Thomas Röper – 24. Mai 2025

Der lettische Geheimdienst hat seine Bürger vor russischen Spionen gewarnt und die Meldung klang wie reiner Slapstick. Das hat den Spiegel nicht daran gehindert, todernst darüber zu berichten. Und der Spiegel hat, quasi nebenbei, einen Hinweis auf die Nazi-Verehrung in Lettland „übersehen“.

Manche Meldungen sind so dumm, dass man sich fragt, ob man darüber überhaupt berichten soll. So ging es mir, als der lettische Geheimdienst vor etwas über einer Woche eine Warnung vor russischen Spionen veröffentlicht hat, in der er todernst angebliche Tipps zur Identifizierung russischer Spione gegeben hat. Was wie aus einer Geschichte für kleine Kinder klingt, meinte der lettische Geheimdienst vollkommen ernst.

Bevor wir dazu kommen, will ich vorwegnehmen, was der Sinn der Veröffentlichung war. Anhand des Inhalts der Erklärung des lettischen Geheimdienstes kann jeder feststellen, dass es nicht um ernsthafte Tipps zur Identifizierung von Spionen ging, sondern nur darum, eine weitere Meldung in die Welt zu setzen, um das in Dauerschleife laufende Propaganda-Feuerwerk über angebliche russische Spione und Saboteure zu befeuern.

Heute Morgen habe ich den Artikel mit der Überschrift „Provoziert die EU in der Ostsee den Krieg gegen Russland?“ veröffentlicht, in dem ich eine ausführliche Chronologie der Ereignisse im Baltikum aufgezeigt habe. Die Veröffentlichung des lettischen Geheimdienstes kam unmittelbar nach dem Versuch Estlands, einen Tanker auf dem Weg nach Russland zu kapern, was beinahe zu einem bewaffneten Zwischenfall zwischen einem russischen Kampfjet und dem estnischen Militär, also einem NATO-Staat, geführt hätte. Von diesem estnischen Spiel mit den Feuer musste abgelenkt werden, weshalb es in den folgenden Tagen diverse Meldungen über angebliche russische Untaten im Baltikum gab – und dies war eine davon.

Russische Spione erkennen leicht gemacht

Daher hat der Spiegel am 16. Mai einen Artikel mit der Überschrift „Leitfaden vom Geheimdienst – Lettland gibt seinen Bürgerinnen und Bürgern Tipps, wie sie russische Spione erkennen“ veröffentlicht, der mit folgender Einleitung begann:

„Seltsames Camping-Equipment, mangelnde Hygiene, »verirrte Touristen«: Lettlands Geheimdienst sorgt sich über Saboteure aus Russland. Nun hat er Handreichungen veröffentlicht, wie man sie identifizieren kann.“

Das ist kein Scherz, das hat der lettische Geheimdienst tatsächlich veröffentlicht und darüber berichtete der Spiegel im Artikel auch vollkommen korrekt:

„Aber man könne die Spione erkennen: Es gebe eine Reihe verräterische Anzeichen, etwa ein ungepflegtes Äußeres, unpassende Militär- oder Sportkleidung und eine Neigung, Einheimischen verdächtige Fragen zu stellen. Agenten könnten auch spezielle medizinische Ausrüstungen, Karten oder Funkgeräte mit sich führen, die über das Equipment hinausgehen, das für einen Campingausflug geeignet ist. Wer wie ein »verirrter Tourist« im Wald aussehe, könne eigentlich ein Agent sein.“

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