Von Johannes Stern – 18. Juni 2025
Am 15. Juni fand in Deutschland erstmals ein nationaler Veteranentag statt – ein unheilvoller Meilenstein in der Rückkehr des deutschen Militarismus. Unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung und der Bundeswehr wurde der Tag bundesweit mit über 100 Veranstaltungen begangen. Im Zentrum stand ein offizieller Festakt in Berlin, ergänzt durch martialische Zeremonien in Städten wie Hamburg und Kiel sowie eine Live-Schalte zur neu aufgestellten Kampfbrigade der Bundeswehr in Litauen.
Der neue Feiertag zielt auf nichts Geringeres als auf die ideologische Verankerung des Militärs in der Gesellschaft – in Vorbereitung auf neue imperialistische Kriege und auf die Unterdrückung des wachsenden sozialen Widerstands im Innern.
Wie Donald Trump in den Vereinigten Staaten, wo Militär und Nationalgarde gegen Proteste in Stellung gebracht werden, arbeitet auch die herrschende Klasse Deutschlands mit Hochdruck am Aufbau eines autoritären Staates. Dabei kommt der Bundeswehr eine zentrale Rolle zu. Der Veteranentag dient dazu, die tief verwurzelte Opposition gegenüber dem Militär, die aus den Verbrechen des deutschen Imperialismus in zwei Weltkriegen herrührt, zu unterminieren und durch eine Kultur der Verehrung des Soldatentums zu ersetzen.
In Hamburg marschierten hunderte Offiziersanwärter auf dem Marktplatz auf, um vor den Augen von Verteidigungsminister Boris Pistorius und des Hamburger Ersten Bürgermeisters Peter Tschentscher (beide SPD) zu Leutnants befördert zu werden. Das martialische Spektakel wurde von Scharfschützen auf den Dächern gesichert – ein deutliches Zeichen dafür, wie entfremdet die herrschende Klasse von der Bevölkerung ist und wie sehr sie auf Gewalt und Repression setzt, um ihren militaristischen Kurs durchzusetzen.
Pistorius sprach beim zentralen Festakt in Berlin von einem „Tag der Anerkennung und Wertschätzung“ für die Truppe. Dabei machte er keinen Hehl daraus, dass es um die dauerhafte Einbindung des Militärs in das gesellschaftliche Leben geht – und um die ideologische Vorbereitung der Bevölkerung auf neue Kriegseinsätze. Wörtlich erklärte er: „Damit diese Bereitschaft eben nicht verloren geht – auch in den kommenden Generationen – brauchen wir endlich eine Veteranenkultur in Deutschland, weil sie genau diese Sichtbarkeit erzeugt.“