Von Andrea Lobo – 14. Mai 2025
Die Wahl von Kardinal Robert Prevost zum Papst Leo XIV. ist eine kalkulierte politische Entscheidung der katholischen Kirche, und es ist keine von theologischen Fragen bestimmte Wahl. Prevost wurde als die Persönlichkeit ausgewählt, die am ehesten in der Lage ist, inmitten einer beispiellosen globalen Krise neues Vertrauen in den Kapitalismus zu erzeugen.
Trumps zweite Amtszeit ist von Drohungen mit neokolonialer Eroberung und globalem Krieg im Ausland und Massendeportationen und faschistischer Reaktion im Inland bestimmt. Vor diesem Hintergrund positioniert sich die katholische Kirche als „moralisches“ Gegengewicht zur nackten oligarchischen Herrschaft, die jetzt das Zentrum des globalen Kapitalismus beherrscht.
Mit offiziell 1,4 Milliarden Gläubigen weltweit – fast die Hälfte davon in Amerika und 20 Prozent in den schnell wachsenden afrikanischen Ländern – sind die katholischen Kirchen nach wie vor ein wichtiges Bollwerk des kapitalistischen Status quo. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Eindämmung des Klassenkampfes und helfen, die Radikalisierung der Arbeiterklasse in einem Großteil der Welt zu unterdrücken.
Trotz tiefer Spaltungen innerhalb der römisch-katholischen Kirche hat Prevost Berichten zufolge breite Unterstützung von Kardinälen aus ganz Lateinamerika, den USA, Europa, Asien und Afrika erhalten. Seine Mehrsprachigkeit – Spanisch, Italienisch, Französisch, Portugiesisch und Englisch – sowie seine doppelte US-amerikanisch-peruanische Staatsbürgerschaft und seine Führungsrolle in beiden Ländern wurden als ideale Qualitäten angesehen. Sie zahlen ein auf die Bemühungen der Kirche, in die Weltpolitik einzugreifen, indem sie die Unzufriedenheit der Bevölkerung sowohl in den fortgeschrittenen als auch in den unterdrückten Ländern kanalisiert.