Von Michael Holmes – 3. August 2025
Paul Chamberlins meisterhaftes neues Buch „Scorched Earth: A Global History of World War II“ ist ein äußerst wichtiges Werk, das unser Verständnis des verheerendsten Konflikts des 20. Jahrhunderts grundlegend verändert. Es räumt akribisch mit dem bequemen und dauerhaften Narrativ eines einfachen Kampfes „Gut gegen Böse“ auf und ersetzt es durch eine komplexere und beunruhigende Wahrheit: Der Zweite Weltkrieg war in seinem Kern ein katastrophaler Zusammenstoß zwischen rivalisierenden, rassistischen und unerbittlich brutalen Imperien.
Während Paul Chamberlin, außerordentlicher Professor für Geschichte an der Columbia University, unmissverständlich klarstellt, dass die Achsenmächte ein abscheuliches Übel und ihre Niederlage ein notwendiger Grund zum Feiern waren, zeigt sein Buch auf brillante Weise, dass die Alliierten ihren Feinden in ihren Beweggründen, Strategien und ihrer Kriminalität weitaus ähnlicher waren, als es die übliche Geschichtsschreibung zugibt. In dieser Rezension soll die monumentale These des Buches untersucht werden: dass der Zweite Weltkrieg am besten nicht als ideologischer Kreuzzug für die Demokratie zu verstehen ist, sondern als blutiger, zentraler Wendepunkt in der globalen Geschichte der Imperien – ein Konflikt, in dem alle Großmächte um den Aufbau oder die Erhaltung ihrer eigenen imperialen Vorherrschaft kämpften.