„Das Verschwinden des Josef Mengele“

Von Stefan Steinberg und Peter Schwarz – 10. November 2025

Der Film „Das Verschwinden des Josef Mengele“ des russischen Regisseurs Kirill Serebrennikow, der derzeit in deutschen Kinos läuft, ist ein herausragendes Werk, das beim Zuschauer dennoch ein Gefühl der Ratlosigkeit hinterlässt.

Josef Mengele ist neben Adolf Eichmann das bekannteste Gesicht des Holocaust. Der 1911 im süddeutschen Günzburg geborene Sohn einer Industriellenfamilie schickte als „Todesengel von Auschwitz“ Hunderttausende in den Tod. Er stand an der Rampe, wenn die mit Menschen vollgepackten Viehwagen ankamen, und entschied per Handbewegung, wer direkt ins Gas ging (vor allem Kinder, schwangere Frauen, Ältere und Arbeitsunfähige), wer einen langsameren Tod durch Zwangsarbeit erlitt und wer den grausamen medizinischen Experimenten ausgesetzt wurde, die der ausgebildete Arzt und Rassentheoretiker mit seinem Team durchführte.

Der Film konzentriert sich auf die dreißig Jahre, die Mengele nach der Niederlage des Nazi-Regimes im lateinamerikanischen Exil verbrachte. Der KZ-Arzt hatte sich erst vier Jahre lang in Deutschland versteckt und war dann 1949 über die sogenannte „Rattenlinie“ nach Argentinien geflohen, wo Nazis unter Präsident Juan Perón keine Verfolgung fürchten mussten. Alte Nazi-Seilschaften, der Vatikan, die spanische Franco-Diktatur sowie amerikanische Geheimdienste halfen damals auf diese Weise tausenden deutschen Kriegsverbrechern zur Flucht.

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