Baut Deutschland in der Ukraine wirklich Raketen für Angriffe auf Ziele in Russland?

Von Victor Bodrov, Anastasia Davydenko (Übersetzung: Thomas Röper) – 15. August 2025

In der Nacht auf Donnerstag hat Russland bei Raketenangriffen mehrere ukrainische Fabriken bombardiert, die angeblich mit deutscher Hilfe und deutschem Geld entwickelte Langstreckenraketen für Angriffe auf Russland produzieren sollen.

Mitglieder der deutschen Bundesregierung waren in den letzten Monaten sehr offen und erklärten, die Bundesregierung werde in der Ukraine die Produktion von Langstreckenraketen finanzieren, die die Ukraine zusammen mit deutschen Rüstungskonzernen entwickeln und dann gegen Ziele tief im russischen Hinterland einsetzen soll.

Ich habe nicht wirklich glauben können, dass die deutsche Regierung so verrückt ist, einen Krieg mit Russland zu riskieren, indem sie gemeinsam mit der Ukraine Raketen produziert, die dann Ziele hunderte oder tausende Kilometer tief in Russland angreifen können. Da die Ukraine nicht die nötigen Aufklärungsdaten für Angriffe auf so weit entfernte Ziele hat, wäre die direkte deutsche Kriegsbeteiligung zu offensichtlich gewesen. Hinzu kommt, dass man eine Langstreckenrakete nicht so schnell entwickeln kann und dass Deutschland der Ukraine ganz sicher nicht ihr geheimes Know-How geben würde, damit die Ukraine beispielsweise die Taurus-Marschflugkörper bauen kann. Ich war daher der Meinung, Deutschland würde der Ukraine helfen, ihre Langstreckendrohne vom Typ AN-196, die eine Reichweite von bis zu 2.000 Kilometern haben und einen bis zu 75 Kilogramm schweren Gefechtskopf tragen soll, zu verbessern. Das wäre schon schlimm genug, aber es wäre keine Rakete oder Marschflugkörper.

Allerdings hatte ich damals etwas übersehen, denn die Ukraine hat Raketen, deren Reichweite man mit relativ wenig Aufwand erhöhen kann. Anscheinend hatte die Bundesregierung also nicht übertrieben, als sie davon sprach, der Ukraine bei der Entwicklung von Langstreckenraketen für Angriffe tief ins russische Hinterland zu helfen und die Produktion dieser Raketen zu finanzieren. Die Ukraine verfügt nämlich über moderne eigene Raketen, die nach den öffentlich verfügbaren Daten einen Sprengkopf von 480 Kilogramm über 500 Kilometer Entfernung ins Ziel tragen können. Diese Sprengkraft ist eine andere Größenordnung als die AN-196-Drohne mit ihrem 75-Kilo-Sprengsatz.

In der Nacht zum Donnerstag hat Russland nach eigenen Angaben die Produktionsstätten dieser Raketen bombardiert. Ich übersetze hier einen TASS-Artikel, der über die Hintergründe des Angriffs, über die vorhandenen ukrainischen Raketensysteme und über die Zusammenarbeit ukrainischer Hersteller mit dem Westen berichtet. […]

Jagd auf die „Sapsan“: Wie Russland die Bedrohung durch ukrainische Raketen bekämpft

Der russische FSB hat gemeinsam mit dem russischen Verteidigungsministerium eine Spezialoperation durchgeführt, die zur Zerstörung ukrainischer Unternehmen führte, die die Langstreckenrakete „Sapsan“ entwickeln. Die TASS über Kiews Raketenambitionen und wie Russland seine nationalistischen Nachbarn am Erwerb solcher Waffen hindert.

Nach dem Zusammenbruch der UdSSR landete etwa ein Viertel der Rüstungsunternehmen des Landes, die einst durch industrielle Zusammenarbeit verbunden waren, in der Ukraine. Zu diesen Unternehmen gehörten das riesige Südliche Maschinenbauwerk („Juzhmasch“), das ballistische Raketen in Massenproduktion herstellte, und „MotorSitsch“, eines der größten Unternehmen für die Herstellung von Turbojet-Triebwerken. Bis 1991 konzentrierte sich etwa ein Drittel des Industriepotenzials der Sowjetunion sowie zahlreiche Forschungsinstitute auf dem Gebiet der Ukrainischen SSR. Die unabhängige Ukraine wurde innerhalb ihrer neu gewonnenen Grenzen plötzlich zur Atommacht, da sich auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetrepublik 176 Silos für ballistische Raketen und taktische Atomwaffen befanden. Gemessen an der Anzahl der Atomwaffen wurde das Land nach Russland und den USA das drittgrößte der Welt. Nach einer Reihe schwieriger Verhandlungen wurden die Atomwaffen nach Russland gebracht.

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