Anstehende Parlamentswahlen: Wer ist die prorussische Minderheit der Gagausen in Moldawien?

Von Igor Iwanenko (Übersetzug: Thomas Röper) – 18. September 2025

In Moldawien gibt es eine Region namens Gagausien, in der ein kleines, stolzes Turkvolk lebt, das dem orthodoxem Christentum anhängt und der pro-westlichen Regierung in Moldawien feindlich gegenübersteht, weil die Regierung versucht, die Gagausen zu unterdrücken.

Über die Ende September anstehenden Parlamentswahlen in Moldawien habe ich oft berichtet. Die moldawische Regierung versucht, die Wahlen mit Tricks und Manipulationen zu gewinnen, weil sie nach allen Umfragen bei einer freien und fairen Wahl die Macht verlieren würde. Eine wichtige Rolle bei der Wahl spielt die Minderheit der Gagausen […]. Da über dieses kleine Volk mit seiner interessanten Geschichte in Deutschland kaum etwas bekannt ist, übersetze ich einen Artikel der TASS über die Gagausen und ihre Geschichte. […]

Wer sind die Gagausen und warum verfolgt die moldawische Regierung Gutsul?

Igor Iwanenko darüber, warum die moldawische Region Gagausien als die prorussischste gilt.

Russland hat viele Verbindungen zur unteren Donauregion. An der Mündung des Flusses ins Schwarze Meer wurde das Dorf Wilkowo von russischen Altgläubigen gegründet. Heute ist es bereits eine Stadt und Altgläubige (Lipowaner) machen zwei Drittel der Einwohner aus. Etwas weiter flussaufwärts liegt die Stadt des Ruhms des russischen Militärs Ismajil. Eine Autostunde entfernt, in der Budschak-Steppe, steht ein Denkmal für den Sieg der russischen Armee über die Osmanen in der schicksalhaften Schlacht von Cahul, errichtet vom berühmten Generalgouverneur von Neurussland Michail Worontsow. Heute befindet sich dieses majestätische Denkmal auf dem Gebiet der Autonomen Region Gagausien, der prorussischsten Region Moldawiens.

In Gagausien lernt man weiterhin Russisch

Bezeichnenderweise sprachen sich bei dem letztjährigen Referendum über den Beitritt Moldawiens zur EU fast 95 Prozent der Teilnehmer, die in Gagausien abstimmten, gegen diese Perspektive aus.

Ganz unpopulär ist unter den Gagausen die Idee der Eingliederung Moldawiens in den Staat Rumänien. Bei der Volksabstimmung 2014 befürworteten über 96 Prozent der Teilnehmer das Recht Gagausiens auf „außenpolitische Selbstbestimmung“ für den Fall, dass Moldawien seine Unabhängigkeit verliert (sprich: von Rumänien einverleibt wird). Die gleiche Anzahl sprach sich für den Beitritt Moldawiens in eine Zollunion unter Beteiligung Russlands aus.

Entgegen dem Willen des offiziellen Chisinau lernen die Gagausen weiterhin Russisch und führen in dieser Sprache üblicherweise ihre offizielle Korrespondenz mit der Regierung des Landes. Trotz der Geldstrafe, die in Moldawien für das Tragen des Georgsbandes verhängt wird, scheuen sich viele Bewohner der Autonomie nicht, es an dem in Gagausien hochgeehrten Feiertag, dem Tag des Sieges am 9. Mai, zu tragen.

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