Von R. Hove Monkton – 19. Dezember 2025
Der Vorwurf vom venezolanischen Drogenstaat ist weniger eine Tatsachenbeschreibung als ein politisches Machtinstrument der USA. Unter dem Deckmantel des „Kriegs gegen die Drogen“ legitimieren sie Sanktionen, wirtschaftlichen Druck und Regimewechsel – während im Kern Venezuelas gewaltige Ölreserven im Fokus stehen.
In der amerikanischen Außenpolitik werden bestimmte Narrative nicht aufgrund ihrer Wahrhaftigkeit, sondern aufgrund ihrer Nützlichkeit konstruiert. In den letzten Jahren wurde kein Narrativ von den Vereinigten Staaten so eifrig verbreitet wie die Charakterisierung Venezuelas unter Nicolás Maduro als sogenannter Narcostate, also als Drogenstaat. Dieses Etikett, ein wirkungsvolles Instrument der politischen Dämonisierung, wurde vom ehemaligen Präsidenten Donald Trump und seiner Regierung mit besonderer Leidenschaft verbreitet und findet in bestimmten Machtkreisen in Washington weiterhin Anklang. Der Begriff Drogenstaat ist bewusst sensationell gewählt und ruft Bilder einer Regierung hervor, die ihre hoheitlichen Funktionen vollständig an Drogenkartelle abgegeben hat und deren Institutionen zu Instrumenten der transnationalen Kriminalität verkommen sind. Diese Darstellung, die als unumstößliche Wahrheit präsentiert wird, wurde verwendet, um ein brutales Regime aus strafenden Wirtschaftssanktionen, diplomatischer Isolation und kaum verhüllten militärischen Drohungen moralisch zu rechtfertigen.