Von Patrick Martin – 20. Dezember 2025
Im Jahr 1933, als er die ersten Monate des Hitler-Regimes in Deutschland analysierte, schrieb Leo Trotzki in vernichtenden Worten über den historischen Rückschritt, der sich in dem Land vollzog, das einst ein Zentrum der europäischen Kultur gewesen war.
„Was für unerschöpfliche Vorräte an Finsternis, Unwissenheit Wildheit! Die Verzweiflung hat sie auf die Beine gebracht, der Faschismus gab ihnen die Richtung. All das, was bei ungehinderter Entwicklung der Gesellschaft vom nationalen Organismus als Kulturexkrement ausgeschieden werden müsste, ist heute durch den Schlund hochgekommen: Die kapitalistische Zivilisation erbricht die unverdaute Barbarei. Das ist die Physiologie des Nationalsozialismus.“ (Porträt des Nationalsozialismus, Essen 2023, S. 350)
Diese Worte kamen einem in den Sinn, wenn man die Rede von Donald Trump am Mittwochabend verfolgte. Im Laufe von 18 Minuten verbreitete der Präsident eine giftige Mischung aus unverhohlenen Lügen, rassistischer Bigotterie gegen Migranten und kaum verhüllten Gewaltandrohungen gegen politische Gegner.
Seine Äußerungen haben der ganzen Welt gezeigt, dass der Präsident der Vereinigten Staaten ein Soziopath ist, der aktiv die Unterdrückung der Massen und die Errichtung einer Diktatur in Amerika vorbereitet. Sein einziger politischer Vorschlag bestand darin, allen US-Soldaten einen Bonus von 1.776 Dollar zu gewähren – ein durchsichtiges Bestechungsgeld, das sicherstellen soll, dass sie Trumps Befehlen im In- und Ausland gehorchen, ganz gleich, wie illegal sie sind.
Trump versuchte, in der kurzen Zeit, die ihm die Fernsehsender zugestanden hatten, all die Lügen und Appelle an die Rückständigkeit unterzubringen, die normalerweise seine 90-minütigen Wahlkampfveranstaltungen füllen. Er eilte in einem fast manischen Tempo durch die Rede und erweckte den Eindruck, dass er entweder Medikamente genommen hatte – oder sie brauchte.