Von Peter Schwarz – 4. Dezember 2025
Bis vor wenigen Jahren hatten die USA und die europäischen Mächte eng zusammengearbeitet, um Russland einzukreisen und Osteuropa sowie große Teile der ehemaligen Sowjetunion unter ihre Kontrolle zu bringen.
Zwischen 1999 und 2004 hatte die NATO sämtliche früheren Mitglieder des Warschauer Pakts sowie die ehemaligen baltischen Sowjetrepubliken geschluckt. Es folgten die Nachfolgestaaten Jugoslawiens sowie „Partnerschaften“ mit den Ex‑Sowjetrepubliken Georgien, Moldau, Armenien, Aserbaidschan und Kasachstan. 2014 organisierten die USA und Europa gemeinsam einen Putsch in Kiew, um die Ukraine unter ihren Einfluss zu bringen, und provozierten damit den gegenwärtigen Krieg.
Doch nun verschiebt sich die Achse der Auseinandersetzung. Die Rivalität zwischen den USA und Europa tritt zunehmend in den Vordergrund. Die Räuber streiten sich um die Beute. Trumps Bemühen, über die Köpfe der Europäer und der Ukraine hinweg einen Deal mit Putin abzuschließen, stößt in den europäischen Hauptstädten auf erbitterte Ablehnung.
„Nun bezahlen die Europäer den Preis dafür, dass sie in den vergangenen Jahren nicht in militärische Fähigkeiten investiert haben,“ erklärt Claudia Major vom German Marshall Fund, eine maßgebliche Stimme der europäischen Außenpolitik. „Die Europäer sitzen nicht mit am Tisch, weil sie – um Trump zu zitieren – keine Karten in der Hand haben.“
Die Europäer unternehmen alles, um Trumps Ukrainepläne zu sabotieren. Bisher mit gewissem Erfolg. Das fünfstündige Treffen zwischen Trumps Emissär Steve Witkoff und Putin, das am Dienstag in Moskau stattfand, brachte kein Ergebnis. Die Europäer hatten Witkoffs ursprünglichen 28-Punkte-Plan in zähen Verhandlungen soweit verändert, dass er für Moskau nicht akzeptabel ist.