Was der „Spiegel“ über die Festnahmen wegen Korruption in Brüssel verschweigt

Von Thomas Röper- 3. Dezember 2025

In Brüssel wurden die ehemalige EU-Chefdiplomatin Federica Mogherini und andere wegen Korruption verhaftet. Fast schon lustig ist, wie deutsche Medien wie der Spiegel darüber berichten.

Wenn es in Europa oder der Ukraine zu Verhaftungen wegen Korruption kommt, haben deutsche Medien wie der Spiegel ein Problem. In der Ukraine wollen sie Selensky und sein Team als Kämpfer für westliche Werte und Demokratie darstellen, weshalb sie die Korruption als Betrug von Freunden des ukrainischen Machthaber an ihm präsentieren müssen. Noch schwieriger wird es für deutsche Medien, wenn es in der EU selbst, die ja als die höchste Form von Demokratie und Verantwortungsbewusstsein präsentiert wird, zu Verhaftungen wegen Korruption kommt.

Aber die Medien kennen einen guten Trick, um das trotzdem positiv zu verkaufen: Sie behaupten einfach, das seien bedauerliche Einzelfälle, aber Gott sei dank funktioniere in der EU (und auch in der Ukraine) ja der Rechtsstaat und vor allem die Antikorruptionsbehörden. Schwarze Schafe gäbe es leider überall, aber die Ordnungshüter würden ihre Arbeit machen.

So auch dieses Mal. Der Spiegel hat zu eben diesem Trick gegriffen, als er unter der Überschrift „Festnahme der früheren EU-Außenbeauftragten – Schon wieder Brüssel“ über den neuen Skandal aus Brüssel berichtet hat. Aber der Spiegel-Artikel war auch verräterisch und man bekommt das Gefühl, dass da mehr dahinter stecken könnte. Was das sein könnte, werde ich hier erklären.

„Kritische“ Berichterstattung

Zunächst berichtet der Spiegel in seinem Artikel, am Dienstagmorgen seien die Italiener Federica Mogherini, ehemalige EU-Außenbeauftragte und inzwischen Direktorin des Europa-Kollegs, und Stefano Sannino, ein „hochrangiger Diplomat“, festgenommen worden.

Der Grund laut Spiegel: 2021 und 2022 habe der Europäische Auswärtige Dienst eine Ausschreibung für ein neunmonatiges Diplomatenausbildungsprogramm eröffnet und den Zuschlag dafür bekam das Europa-Kolleg. Es bestehe der Verdacht, dass während des Ausschreibungsverfahrens „vertrauliche Informationen im Zusammenhang mit der laufenden Beschaffung mit einem der teilnehmenden Kandidaten geteilt wurden“. Außerdem gebe es Unstimmigkeiten bei dem Kauf eines Gebäudes in Brügge, in dem die Diplomatenanwärter während ihrer Ausbildung untergebracht werden. Es sei für rund drei Millionen Euro gekauft worden. Die Staatsanwaltschaft spreche von „Beschaffungsbetrug, Korruption, Interessenkonflikte und Verletzung der beruflichen Geheimhaltung“.

[Hier weiterlesen]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.