Rabins Ermordung – 30 Jahre danach

Von Moshe Zuckermann – 8. November 2025

Das Attentat auf Yitzhak Rabin am 4.11.1995 markierte zugleich einen Wendepunkt in der israelischen Politik und die Befestigung eines ihrer Grundmuster.

Vor dreißig Jahren, am 4. November 1995, wurde Israels Premierminister Yitzhak Rabin ermordet. Es geschah in Tel Aviv kurz nach einer Friedenskundgebung, an der etwa eine Viertelmillion Menschen teilnahmen. Der Mörder war Yigal Amir, ein gläubiger, rechtsradikaler Aktivist aus dem nationalreligiösen Lager.

Damit sind zentrale Momente des Katastrophenereignisses „Rabins Ermordung“ kodiert: Rabin war Israels politischer Führer im Oslo-Prozess, einer Friedensinitiative zur politischen Lösung des Konflikts mit den Palästinensern [die allerdings in einem Betrug an den Palästinensern endete. Siehe hierzu z. B.: Michael Lüders: Krieg ohne Ende?; die GG-Red.] Sein Verhandlungspartner auf der palästinensischen Seite war Yassir Arafat, Präsident der palästinensischen Autonomiegebiete. Der politische Prozess stand unter der „Obhut“ des US-amerikanischen Präsidenten Bill Clinton.

Yigal Amir war keine herausragende Figur im damaligen rechtsradikalen Lager, zeichnete sich aber durch eine starke Affinität zur nationalreligiösen Siedlerideologie aus, welche messianisch-religiös, mithin vom festen Glauben beseelt war, dass die im 1967er Krieg eroberten, von Palästinensern bewohnten Territorien das gottverheißene Eretz Israel, also „Land der Urväter“, seien. Diese religiöse Doktrin korrespondierte mit der an sich säkularen Großisrael-Ideologie der revisionistischen Herut-Partei, Vorfahrin der nachmals gebildeten, heute regierenden Likud-Partei.

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