Nach dem Bundeswehr-Comic „Ben dient Deutschland“ folgt die Realität: Schüler „Bentik darf den Mund halten“

Von Marcus Klöckner – 03. November 2025

Nach dem Besuch eines Jugendoffiziers am Angell-Gymnasium in Freiburg sieht sich ein ehemaliger Schüler mit einer Anzeige wegen Beleidigung konfrontiert. Laut Medienberichten hat die zuständige Staatsanwaltschaft sogar bereits Anklage erhoben. Der Grund: Der 18-jährige „Bentik“, der zur Zeit des Besuchs des Jugendoffiziers noch Schüler an dem ehrwürdigen Gymnasiums war, hat sich Kritik erlaubt, die großen Unmut auf sich gezogen hat und von strafrechtlicher Relevanz sein soll. Eine Bundeswehr, die an die Schulen geht, und bundeswehrkritische Schüler? Das passt offensichtlich nicht zusammen.

Es war im vergangenen Jahr. Da hat die Öffentlichkeit erfahren: „Ben dient Deutschland“. So lautet nämlich der Titel eines von der Bundeswehr veröffentlichten Comics. In dem Comic ist dargestellt, wie ein Teenager überlegt, zur Bundeswehr zu gehen. Am Ende der Überlegungen steht die Entscheidung: Auf zur Bundeswehr! Und am Ende der Geschichte steht der fertig ausgebildete Soldat Ben, der seinen Dienst leistet. Eines der letzten Bilder zeigt einen Kasernenhof – in Litauen.

Im Comic, das ist aus propagandistischer Sicht interessant, wird Kritik nicht ausgeblendet. Eine Diskussion wird sichtbar über den Sinn der Entscheidung, die Argumente dafür und dagegen. Auch Kriegsverbrechen werden thematisiert, genauso wie Kritik am US-Militär. Ben wird gezeichnet als junger Mann, der sich seine eigenen Gedanken macht. Gewiss: Am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf.

Soweit die Comic-Welt. Nun zur Realität. Dort wird – zugespitzt – aus „Ben dient Deutschland“ „der Schüler Bentik darf den Mund nicht aufmachen“.

Den Fall breiter publik gemacht hat die Informationsstelle gegen Militarisierung (IMI). In einer Veröffentlichung unter Berufung auf den Instagram-Kanal des Nachrichtenblogs jugend.info heißt es, ein Schüler des Angell-Gymnasiums in Freiburg habe ein Meme veröffentlicht, das Unmut auf sich gezogen habe.

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