Von Sumantra Maitra (eingeleitet und übersetzt von Thomas Röper) – 25. Oktober 2025
In zwei Artikeln zeige ich, wie US-Medien und Thinktanks über die deutsche Reaktion auf die Entwicklungen um die Nord Streams berichten. Im ersten Teil habe ich einen Artikel eines US-Thinktanks übersetzt, in diesem zweiten übersetze ich einen weiteren Artikel aus den USA.

von Thomas Röper – 25. Oktober 2025
Die Sprengung der Nord Streams hat Deutschland quasi auf einen Schlag seine außenpolitische Autorität gekostet. Das begann mit dem Auftritt von Kanzler Scholz mit US-Präsident Biden im Februar 2022 im Weißen Haus, als Biden offen drohte, die Nord Streams zu vernichten – und Scholz nur dümmlich grinsend daneben stand.
Schon da rieb man sich außerhalb des Westens, wo Deutschland zu dem Zeitpunkt noch einen durchaus guten Ruf hatte und insgesamt geachtet wurde, ungläubig die Augen.
Als die Nord Streams dann tatsächlich gesprengt wurden und im Grunde die ganze Welt wusste, dass die USA dahinter stecken, war die Nicht-Reaktion der deutschen Regierung der endgültige Moment, in dem der Rest der Welt verstanden hatte, dass Deutschland zum internationalen Fußabtreter geworden war.
Natürlich hat auch Baerbock, über deren Dummheit und mangelnde Bildung die ganze Welt hinter mehr oder weniger vorgehaltener Hand gelacht hat, ihren Teil dazu beigetragen. Aber ihre peinlichen Auftritte hätten für sich genommen nicht so viel Schaden angerichtet, wie die Nicht-Reaktion der Scholz-Regierung auf die Sprengung der Nord Streams.
Das war das Signal, das der ganzen Welt gezeigt hat, dass Deutschland keinerlei Selbstachtung mehr besitzt. Oder wäre es vorstellbar, dass irgendein Land der Welt (Türkei, Israel, Saudi-Arabien, Indien, usw.) schweigend zugeschaut hätte, wie ein “Verbündeter” (egal, ob die USA oder die Ukraine) eine Milliarden teure Energieinfrastruktur einfach in die Luft jagt?
Auch wenn Merz martialischer auftritt als der blasse Scholz, hat seine Regierung diesen Kurs der demonstrativen Selbsterniedrigung fortgesetzt. Das hat die erneute Nicht-Reaktion, dieses Mal die der Merz-Regierung auf die Weigerung Polens, den angeblichen Nord-Stream-Attentäter an Deutschland auszuliefern – und vor allem die höhnische Reaktion der polnischen Regierung -, gezeigt.
The American Conservative hat sich in einem Artikel mit der Blamage Deutschlands bei der Sprengung der Nord Streams beschäftigt. Der Artikel zeigt, wie man das Verhalten der deutschen Regierungen in den USA sieht, wobei es bei einem konservativen US-Medium nicht überraschend ist, dass es als Allheilmittel eine Aufrüstung vorschlägt. Da hätte ich andere Ideen, wie Deutschland sich international wieder Respekt erarbeiten könnte, aber trotzdem ist es interessant, diesen Artikel zu lesen [„Keine sich selbst achtende Großmacht sollte sich in einer Lage befinden in der sich Berlin heute befindet“]. Die Links habe ich aus dem Original übernommen.