Von Marianne Arens – 21. Oktober 2025
Die Frankfurter Buchmesse, die vom 15. bis 19. Oktober stattfand, stand stark im Zeichen der deutschen Kriegspolitik gegen Russland. Wie ein Team der World Socialist Web Site feststellte, stieß dies viele Besucher ab.
Wie schon seit 2022 waren russische Verlage von der Messe ausgeschlossen. Der Ukraine wurde hingegen viel Platz eingeräumt. Finanziell unterstützt von der Bundesregierung und der Stadt Frankfurt verfügte der ukrainische Messeauftritt sogar über eine eigene Bühne. Dort machten sowohl Wolfram Weimar (CDU), Kulturstaatsminister beim Bundeskanzler, als auch die Präsidentin des deutschen Bundestags, Julia Klöckner (CDU), und Ex-NATO-Chef Jens Stoltenberg ihre Aufwartung. Nach Berichten einer Besucherin traten sogar ukrainische Soldaten in voller Uniform auf.
Weimers Vorgängerin Claudia Roth (Grüne) stellte Fördermittel in Höhe von 900.000 Euro für ein deutsch-ukrainisches Bücherprojekt in Aussicht. Was damit gefördert werden soll, konnte man an den ukrainischen Ständen gut sehen, wo es rechte Kriegsverherrlichung und Literatur über Stepan Bandera, die Leitfigur des ukrainischen Faschismus, gab.
Friedenspreis für Karl Schlögel in der Paulskirche
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ging in diesem Jahr an den Osteuropahistoriker und rechten Propagandisten Karl Schlögel, der der Aufrüstung und dem militärischen Sieg über Russland das Wort redet. Die ganze Woche über war Schlögel in den Medien und Veranstaltungen mit seinem Mantra präsent, dass die ukrainischen Soldaten „Helden“ seien, die „den Europäern beibringen, was auf sie zukommt“.
Das WSWS-Team erinnerte vor der Buchmesse mit Plakaten an den in der Ukraine inhaftierten Sozialisten und Kriegsgegner Bogdan Syrotjuk und verteilte einen Artikel, der die Verleihung des „Friedenspreises“ an den Kriegshetzer Schlögel kritisiert.
In seiner Dankesrede für den mit 25.000 Euro dotierten Preis wurde Schlögel den Erwartungen gerecht, die in ihn gesetzt worden waren. Er hielt eine Kriegsrede, die den militärischen Sieg über Russland zur Schicksalsfrage Europas erklärte. Wie viele ehemalige Maoisten, die in Deutschland Karriere machten – er war von 1972 bis 1980 führendes Mitglied der maoistischen KPD, die Stalin verherrlichte und die „sozialimperialistische“ Sowjetunion zum „Hauptfeind“ erklärte –, ist Schlögel zu einem rabiaten Befürworter der Wiederkehr des deutschen Imperialismus geworden.
Er begnügte sich nicht damit, den russischen Präsidenten Putin zur „Gestalt des Bösen“ zu erklären. Er denunzierte auch jeden, der hinter Putins Politik „einen tieferen Sinn“ – Einkreisungsängste, Sicherheitsbedürfnis, u. ä. – sehen will. Die Ukraine und ihre Soldaten verklärte Schlögel dagegen zu reinen Lichtgestalten. Niemand sei mehr interessiert am Frieden als sie.