Von Thomas Röper – 11. Oktober 2025
Der polnische Geheimdienstkoordinator Tomasz Siemoniak forderte die Staatsanwaltschaft auf, das Gericht von der Auslieferung des inhaftierten Wladimir Schurawlew abzuhalten. Was hat Polen zu verbergen?

In Polen wurde der Ukrainer Wladimir Schurawlew aufgrund eines von Deutschland ausgestellten europäischen Haftbefehls festgenommen, weil die deutschen Behörden ihm vorwerfen, an den Sprengungen der Nord Streams beteiligt gewesen zu sein. Deutschland hat seine Auslieferung beantragt.
Am 7. Oktober erklärte der polnische Ministerpräsident Tusk dazu:
“Die Anklage oder Auslieferung dieses Bürgers an einen anderen Staat liegt nicht im Interesse Polens und nicht im Interesse von Menschenwürde und Gerechtigkeit.”
Am 10. Oktober schloss sich dem der polnische Geheimdienstkoordinator Tomasz Siemoniak an und forderte die Staatsanwaltschaft auf, das Gericht von der Auslieferung des Ukrainers Wladimir Schurawlew abzuhalten:
„Die Aufgabe der Staatsanwaltschaft, die mit den Geheimdiensten zusammenarbeitet, besteht darin, das Gericht davon zu überzeugen, dass eine Auslieferung an Deutschland keine gute Idee ist. Es ist höchst fraglich, ob es überzeugende Beweise dafür gibt, dass diese Person irgendeine Verbindung zur Explosion der Gaspipeline hatte. Es gibt viele widersprüchliche Informationen.“
Dass die Mitglieder der polnischen Regierung über die Sprengung der Nord Streams gefreut haben, ist noch schwach formuliert. Unvergessen ist der Tweet des heutigen polnischen Außenministers Sikorski, der damals als Europa-Abgeordneter ein Foto des aus der Ostsee strömenden Gases postete und dazu “Danke USA!” schrieb.
Auch der heutige polnische Ministerpräsident Tusk steht dem nicht nach. Im Augst schrieb er auf X an die Adresse der Deutschen, die er als „Initiatoren und Förderer von Nord Stream 1 und 2“ bezeichnete, das einzige, was sie tun sollten, sei „sich zu entschuldigen und ruhig zu sein“.