Von Rainer Werning – 3. Oktober 2025
„Nur in den Philippinen“ ist eine seit Langem gebräuchliche Redewendung, die auf unterschiedliche Weise gelesen werden kann – als Ausdruck des Stolzes auf Aktivitäten, Einstellungen und die reichen Schönheiten des Inselreichs, die Filipinos als einzigartig philippinisch empfinden, aber auch als Ausdruck von Frustration, Wut und Verzweiflung über Zustände und Situationen, die als zutiefst korrupt, schreiend ungerecht oder einfach nicht gut (genug) gelten. Irrtümlicherweise galt diese Redewendung als regierungsoffizieller, vom Tourismusministerium initiierter Slogan. Als solcher aber dienten in der Vergangenheit „WoW Philippines“, „It‘s More Fun in the Philippines“ und seit Sommer 2023 „Love the Philippines“. Wobei den Schöpfern dieser Slogans jeweils die Einzigartigkeit des Landes und seiner Menschen vorschwebte. Gesellschaftspolitisch zeichnet sich der Inselstaat tatsächlich durch markante Alleinstellungsmerkmale aus. Eine kleine Spurensuche von Rainer Werning.
Der südostasiatische Archipel, benannt nach einem Monarchen aus der Dynastie der Habsburger, König Philipp II. (1527 – 1598), war über drei Jahrhunderte lang Teil des weltumspannenden spanischen Imperiums und galt als dessen Kronjuwel in Fernost.
*
Als ihre einstige und einzige Kolonie in Asien (1898 – 1946) traten die USA nach siegreichen Kriegen gegen Spanien dessen Erbe an und verwandelten die Inselgruppe in ein „Sprungbrett” zur Beherrschung der „schier unermesslichen Märkte Chinas“. Ein imperialer Beutezug, den Washington beschönigend als Prozess „wohlwollender Assimilierung“ („benevolent assimilation“) bezeichnete. William McKinley, der damalige US-Präsident, sprach in diesem Zusammenhang von der notwendigen mission civilisatrice – „die Philippiner emporzuheben, zu zivilisieren und zu christianisieren“; schlicht vergessend, dass unter der Zuchtrute Spaniens das Land in die einzige römisch-katholische Hochburg in Südost- und Ostasien verwandelt worden war. Erst im Jahre 2002 avancierte die vormalige portugiesische Provinz Osttimor als just unabhängig gewordene Demokratische Republik Timor-Leste zum zweiten Land in der Region mit dominanter römisch-katholischer Bevölkerung.