Von Stefan Steinberg – 29. September 2025
Seit Beginn des israelischen Kriegs gegen die Palästinenser vor fast zwei Jahren ist der deutsch-jüdische Geiger Michael Barenboim – Sohn des herausragenden Musikers und Dirigenten Daniel Barenboim – einer der aktivsten Verteidiger der Rechte der Palästinenser. Seit seinem 14. Lebensjahr ist Michael Barenboim Mitglied des West-Eastern Divan Orchestra, einem innovativen Projekt seines Vaters, das führende junge israelische und arabische Musiker zusammenbringt.
Am Samstag, dem 21. September – dem Weltkindertag – war Michael Barenboim Hauptredner bei einer Versammlung von Musikern auf dem Gendarmenmarkt in Berlin, wo sich das prächtige Konzerthaus befindet.
Vor dem Hintergrund riesiger Fotos von kleinen Kindern in Gaza, die in israelischen Luftangriffen getötet wurden, und nach einem zutiefst bewegenden Programm mit klassischer und arabischer Musik, dargeboten von einem großen Chor und Orchester aus internationalen Sängern und Musikern, zählte der berühmte Geiger Michael Barenboim die Verbrechen auf, die die israelische Armee unter der Führung der faschistisch dominierten Netanjahu-Regierung begangen hat.
Zu dem Refrain „Heute ist Weltkindertag” bemerkte Barenboim:
Israels Völkermord an den Palästinensern ist auch ein grausamer Massenmord an Kindern. In Gaza wird jeden Tag mindestens eine Schulklasse von Israel ermordet. Dies ist das dritte Schuljahr, in dem palästinensische Kinder keinen Zugang zu Bildung haben, weil Israel bereits 90 Prozent der Schulen zerstört hat. In Gaza gibt es mehr Kinder mit Amputationen als irgendwo sonst auf der Welt. Um diese bittere, grausame Realität zu beschreiben, musste ein neues Akronym geschaffen werden: „wounded child / no surviving family“ (verletztes Kind / keine überlebende Familie).
Barenboim würdigte die Hunderte von Ärzten und Rettungskräften, die im Zuge der israelischen Belagerung des Gazastreifens getötet wurden. Besondere Aufmerksamkeit widmete er den vielen Kindern, die verstümmelt, ausgehungert oder in Kugel- und Bombenhagel ermordet wurden – zum Beispiel die sechsjährige Hind Rajab, die zusammen mit ihren Verwandten am 29. Januar 2024 in Gaza-Stadt in einem mit über 350 Kugeln durchsiebten Auto ums Leben kam.