Von Henryk Gondorff – 17. September 2025
Robert Redford war jahrelang der Prototyp eines alternativen Amerika vor Watergate und Vertrauenskrise. In seinen späten Jahren wurde seine Kritik bequemer. Nun ist er gestorben.
Redfords Werk ist sehr amerikanisch. Amerikanischer als das anderer Schauspieler aus Hollywood. Der blonde Kalifornier wirkte als zerrissene Persönlichkeit, seine Filme schwankten zwischen Wildnis und Zivilisation und zwischen einer Sehnsucht nach politischer Authentizität und Ernüchterung. Redford stand erstmals 1960 vor der Kamera. Knapp 60 Jahre lang machte er Filme. In dieser Zeit durchlief der Schauspieler die Identitätskrise seiner Nation und bildete diese auch in seinen Arbeiten ab. Watergate steht dabei im Zentrum der politischen Krise, gegen die Robert Redford künstlerisch dagegenhielt.
Die Wildnis als wahres Amerika
Ende der 1960er-Jahre wurde der Schauspieler populärer. Redford spielte bevorzugt Außenseiter, meist liebevolle Figuren, die in der amerikanischen Wirklichkeit anecken und mit der Gesellschaftshölle nicht zurechtkommen. Als Sundance Kid in George Roy Hills Zwei Banditen gelang er zu erstem Weltruhm an der Seite von Paul Newman. Die beiden spielten ein Ganovenpaar, das vor den Ordnungshütern des Wilden Westens bis nach Bolivien flieht. Die Musik von Burt Bacharach untermalt diesen humoristischen Spätwestern zeitlos. Redford wie Newman spielen Männer, die außerhalb gesellschaftlicher Zwänge leben und dennoch ein Gewissen haben, ein faires Leben anstreben. Außerhalb des strukturierten Amerika gedeiht das Anständige. Dieser Vorstellung wird man in Redfords Filmen immer wieder begegnen.