Von Elena Kondratyeva/TASS (Übersetzung: Thomas Röper) – 21. August 2025
In Bolivien ist die erste Runde der Präsidentschaftswahlen gelaufen und der Kandidat seit über 20 Jahren fast ununterbrochen regierenden Partei ist im ersten Wahlgang gescheitert. Worum geht es bei der Wahl?
Bolivien war 2019 und 2020 in den Schlagzeilen, als die Opposition nach einer Wahl 2019 geputscht hat, was im Westen jedoch als „demokratische Revolution“ präsentiert wurde. Als die Putschisten 2020 die Neuwahlen krachend verloren haben, konnte man auch in westlichen Medien plötzlich vereinzelt erfahren, dass das ein Putsch gewesen ist.
Bolivien war deshalb für den Westen so interessant, weil das Land sehr reich an Lithium ist. Der damalige Präsident Morales wollte die Abbaurechte nicht an westliche Konzerne vergeben, sondern das Lithium in Bolivien zu Batterien verarbeiten, um die Wertschöpfung im Land zu halten. Das gefiel den westlichen Konzernen nicht, also wurde er bei der Wahl 2019 weggeputscht. Das hat Elon Musk, der für seine Teslas an dem Lithium interessiert war, seinerzeit übrigens ganz offen auf Twitter (damals noch nicht X) geschrieben, den Tweet dann aber schnell wieder gelöscht.
Nun finden in Bolivien wieder Präsidentschaftswahlen statt und die Argentinien-Korrespondentin der russischen Nachrichtenagentur TASS hat in einem Artikel erklärt, wer bei den Wahlen antritt, wie die Lage in Bolivien ist und warum das kleine Land auch für Russland wichtig ist. Ich habe den Artikel übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
Lithium, BRICS und Chaos: Warum die bolivianischen Wahlen für Russland wichtig sind
Elena Kondratjewa, TASS-Korrespondentin in Argentinien, darüber, wer um die Präsidentschaft kämpft und wie sich das auf die innenpolitische Lage und die internationalen Beziehungen auswirkt. „Sieg“
Am 17. August fand in Bolivien die erste Wahlrunde statt, die das Ende einer Ära in der Geschichte des Landes markierte.
Die Partei „Bewegung zum Sozialismus“, die seit 2006 an der Macht ist, mit einer Unterbrechung in den Jahren 2019/2020, als die amtierende Präsidentin Jeanine Áñez aufgrund einer politischen Krise an die Macht kam, hat keine Chance mehr auf den Sieg. Zwei Oppositionskandidaten sind in die zweite Runde der Präsidentschaftswahl, die am 19. Oktober stattfinden wird, eingezogen: der Zentrist Rodrigo Paz, der rund 32,14 Prozent der Stimmen erhielt, und der rechtsgerichtete Politiker Jorge Quiroga, der sich die Unterstützung von 26,81 Prozent sicherte. Der ehemalige Innenminister Carlos Eduardo del Castillo, Vertreter der „Bewegung zum Sozialismus“, erhielt nur 3,16 Prozent der Stimmen.