Der asymmetrische ukrainische Drohnenangriff auf strategische Bomber weckt Ängste

Von Florian Rötzer – 5. Juni 2025

Die lange geplante und teilweise erfolgreiche ukrainische Operation „Spinnennetz“ hat einige militärische Konzepte in Frage gestellt und Ängste ausgelöst. Symbolisch ist schon die Zerstörung oder Beschädigung strategischer Bomber der russischen nuklearen Triade durch billige Minidrohnen. Ein Angriff von David auf Goliath gewissermaßen, der zeigt, dass auch hoch bewaffnete Armeen durch eine asymmetrische Kriegsführung bedroht werden können.

Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte Minidrohnen nach Russland gebracht oder dort produziert und sie in Holzkisten in Lastwagen einer in Russland gegründeten Transportfirma gepackt. Die Lastwagen wurden von Fahrern, die möglicherweise nicht wussten, was sie transportierten, in die Nähe der Flughäfen gebracht. Ferngesteuert und/oder über KI wurden Drohnen über die russischen Netze gleichzeitig freigesetzt und zu den Flughägen geflogen, um sie dort in die Militärmaschinen, darunter strategische Bomber, stürzen und explodieren zu lassen. Der SBU spricht von „moderner Drohnensteuerungstechnologie, die autonome künstliche Intelligenz und manuelle Bedienereingriffe kombiniert“.

Vorausschicken muss man, dass das russische Militär, obgleich es wiederholt Drohnenangriffe auf Luftwaffenstützpunkte gegeben hat, nicht damit gerechnet hat, dass der SBU etwa auch die weit entfernten Stützpunkte Belaja in der Region Irkutsk und Olenja in Murmansk angreifen könnte. Allerdings mussten auch zuvor Drohnen bereits von russischem Boden aus gestartet worden sein. Das Hauptproblem war allerdings, dass Russland, obgleich es nach Beginn des Krieges den New START-Vertrag suspendiert hat, die Verpflichtung eingehalten hat, die strategischen Bomber auf dem freien Feld aufzustellen, so dass sie von Satelliten aus zur Verifizierung gesehen werden können. Wären sie in einem Hangar gestanden, wäre mit den eingesetzten Drohnen wohl nur geringer Schaden entstanden.

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