Von Alan Macleod/Mintpress News (Übersetzung: Thomas Röper) – 21. Mai 2025
[…] Vor einiger Zeit waren Mail, Burkina Faso und Niger im Blickpunkt der Medien, nachdem dort anti-westliche Regierungen an die Macht gekommen waren, die die ehemalige Kolonialmacht Frankreich aus den Länder geworfen haben. Inzwischen ist es in den Medien um diesen Teil der Welt still geworden.
Zu den Feierlichkeiten zum 9. Mai ist der Staatschef von Burkina Faso nach Moskau gereist und hat auch den russischen Präsidenten Putin getroffen. Das war für einen Experten anscheinend ein Anlass, einen Blick auf Burkina Faso zu werfen und eine sehr lesenswerte Analyse zu schreiben, die ich übersetzt habe. […]
Warum Washington und der Westen sich Sorgen wegen eines jungen Revolutionsführers machen
Burkina Fasos Präsident Ibrahim Traoré gestaltet sein Land um – und macht sich dabei Feinde im Westen. Seit seiner Machtübernahme im Jahr 2022 hat der junge Militärführer die französischen Truppen des Landes verwiesen, westliche Konzerne hinausgeworfen und sein Land mit Russland, Kuba und Venezuela verbündet.
Ibrahim Traoré setzt sich für eine panafrikanische Einheit und nationale Eigenständigkeit ein – und überlebte in der jüngsten Vergangenheit mehrere Putschversuche. Er positioniert sich als radikaler Anti-Imperialist und gerät damit ins Fadenkreuz von Washington und Paris.
Regierungsangaben zufolge entging Traoré im vergangenen Monat nur knapp einem von außen inszenierten Putschversuch. Sicherheitsminister Mahamadou Sana erklärte, die Militärregierung habe am 16. April einen „groß angelegten Komplott“ zur Erstürmung des Präsidentenpalastes vereitelt. Die Verschwörer hätten ihren Sitz in der Elfenbeinküste, einem von Washington unterstützten Nachbarland, in dem die US-Militärpräsenz kürzlich ausgeweitet wurde. Seit seiner Machtübernahme durch einen Militärputsch im September 2022 steht Traoré in der Kritik westlicher Regierungen – nicht zuletzt der USA.
Am 3. April trat Generalleutnant Michael Langley, Kommandeur des US-Afrika-Kommandos (AFRICOM), vor dem US-Senat auf und warf dem Staatschef von Burkina Faso Korruption und die Unterstützung Russlands und Chinas „bei der Etablierung ihrer imperialen Macht in Afrika“ vor. AFRICOM, das regionale Kommando des Pentagons für Afrika, koordiniert US-Militäroperationen, Geheimdienstinformationen und Sicherheitspartnerschaften auf dem gesamten Kontinent – nicht selten unter dem Deckmantel von „Anti-Terror-Operationen“.
Am Tag des besagten Putschversuchs änderte das US-Außenministerium seine Reisehinweise für Burkina Faso in „nicht reisen“. Berichten zufolge traf sich die CIA in diesem Jahr – sowohl vor als auch nach dem Putschversuch – mehrfach mit dem Verteidigungsminister der Elfenbeinküste, Téné Birahima Ouattara.
Seit seinem Amtsantritt schränkt Traoré den Einfluss westlicher Mächte in seinem Land systematisch ein und bezeichnet dies als eine Frage der nationalen Souveränität. Im Januar 2023 wies er den französischen Botschafter aus und bezeichnete Frankreich als „imperialistischen Staat“.