Henry Kissinger und die Verbrechen des US-Imperialismus

Von Patrick Martin – 30. Mai 2023

Unterwegs traf ich den Mord –
sah aus wie Castlereagh – aufs Wort –
aalglatt und zugleich durchtrieben,
hinter ihm Bluthunde: sieben
alle fett und fabelhaft
getrimmt; er hatte es geschafft,
dass jeder auf die Beute flog
und Kraft aus Menschenherzen sog,
die er aus seinem Mantel zog.

Percy Bysshe Shelley, Die Maske der Anarchie

in Kommentar in der liberalen jüdischen Publikation The Forward argumentiert, dass diese Zeilen Shelleys – gerichtet gegen Lord Castlereagh, den reaktionären britischen Außenminister seiner Zeit – ebenso gut auf den ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger zutreffen, der am vergangenen Freitag 100 Jahre alt wurde. Es ist ein mehr als berechtigter Vergleich zwischen zwei Feinden der menschlichen Freiheit und der sozialen Revolution. Castlereagh verteidigte das britische Empire und versuchte, die Revolution in seinen Kolonien – insbesondere in Irland – zu unterdrücken und das Erbe und den Einfluss der Französischen Revolution zu zerstören. Kissinger hat sein langes Leben der Verteidigung des amerikanischen Imperialismus und der Zerstörung des Vermächtnisses und des Einflusses der russischen Revolution gewidmet. Er mag in Deutschland als Jude geboren worden sein und dem Holocaust entkommen sein, als seine Familie nach Amerika floh – doch er verbündete sich mit genau den Kräften, die Hitler gefördert und bejubelt hatten und Hitlers Epigonen in faschistischen und autoritären Regimen auf der ganzen Welt ermutigten. Wie Kissinger einmal – mit dem Zynismus, der zu seinem Markenzeichen wurde und unter seinen Bewunderern in bürgerlichen Politik- und Medienkreisen als „Humor“ durchging – bemerkte: „Wenn da nicht der Zufall meiner Geburt gewesen wäre, wäre ich Antisemit gewesen.“

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