Verrohung im vornehmen Opernbetrieb

Von Gisela Sonnenburg – 29. Dezember 2021

Mikhail Agrest aus Sankt Petersburg ist international als Dirigent begehrt – aber das Stuttgarter Ballett gab ihm ohne erkennbaren Grund den Laufpass. – Dem Musikdirektor des Stuttgarter Balletts wurde ohne nachvollziehbaren Grund fristlos gekündigt. Beginnt eine Ära der Verrohung, wo es bisher um Würde und Kultur ging? Ein Opernhaus steht traditionell für Würde und Kultur, für Erhabenheit und Respekt vor der Kunst. Das sollte sich eigentlich auch im arbeitsrechtlichen Umgang mit den Mitarbeitern spiegeln. Aber da lief im Fall von Mikhail Agrest wohl was schief. Der Dirigent aus Sankt Petersburg ist frustriert. Agrest, der international hoch renommiert ist, trat vor einem guten Jahr seine Stellung als Musikdirektor beim Stuttgarter Ballett an – und ist den Posten schon wieder los. Bei einer Bühnen- und Orchesterprobe zum Ballett „Onegin“ gab es Diskussionen zwischen dem sorgfältig arbeitenden Dirigenten und dem nicht mehr jungen Probenleiter Reid Anderson, der früher Ballettintendant war. Agrest favorisierte ein anderes Tempo in einem Passus der Partitur als der seit Jahrzehnten beim Stuttgarter Ballett arbeitende Anderson …

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